Gesundheitsvorsorge für alle

Bei uns in der Familie bin meist ich als Mutter für die Terminplanung zuständig.

Eine nicht immer leichte Aufgabe. Vor allem dann, wenn ein Kind mit Behinderung in der Familie ist.

Viele Termine drehen sich um die Themen Gesundheit und Therapie.

Da sind zunächst einmal die regelmäßigen Vorsorge-Termine für alle Kinder. Beim Zahnarzt, beim Kinderarzt, beim Augenarzt und beim Hals-Nasen-Ohrenarzt.

Hinzu kommen die Spezial-Termine. Beim Kinderneurologen, bei der Kinderpsychologin, bei der Ergotherapie – um nur einige zu nennen.

Wie wird es mit der Gesundheitsvorsorge funktionieren, wenn unser Kind mit Behinderung erwachsen ist und nicht mehr bei uns leben wird?

In der Mitte des Bildes sieht man einen aufgeschlagenen Terminkalender, in den eine Frau gerade einen Termin einträgt. Allerdings sieht man nur den Stift und die Hände der Frau.
Auf der linken Seite des Terminkalenders liegt ein Handy. Rechts neben dem Terminkalender steht ein fast leerer Kaffeebecher.

Menschen mit einer Lernbehinderung oder einer geistigen Behinderung haben ein erhöhtes Gesundheitsrisiko.

Bei vielen von ihnen werden Krankheiten nicht rechtzeitig erkannt und behandelt.

Das liegt daran, dass unser Gesundheitssystem kaum eingestellt ist auf die besonderen Bedarfe vieler Menschen mit Behinderung.

Zu oft fehlen Zeit und Verständnis bei der medizinischen Behandlung.

Häufig gehen Menschen mit einer Lernbehinderung oder geistigen Behinderung erst gar nicht zum Arzt. Weil sie früher schlechte Erfahrungen gemacht haben. Weil sie Angst davor haben, dass der Arzt sie für dumm hält. Weil sie nicht verstehen, was der Arzt sagt. Oder weil ihnen nicht bewusst ist, dass sie krank sind und ein Arzt ihnen helfen kann.

Die Folgen sind gravierend: Menschen mit einer Lernbehinderung oder geistigen Behinderung leiden häufiger an Schmerzen als nicht behinderte Menschen. Einige sterben sogar früher.

Auf dem Bild sieht man ein aufgeschlagenes medizinisches Fachbuch. Darauf bzw. davor liegen eine OP-Maske, ein Stethoskop und verschiedene Tabletten

Gleichzeitig ist es für Menschen mit einer Lernbehinderung oder geistigen Behinderung sehr schwer, Zugang zu Präventionsangeboten zu erhalten.

Also Zugang zu Angeboten, die die Gesundheit bereits im Vorfeld stärken. Die sich mit den Fragen beschäftigen:

Wie kann ich gesund essen?

Wie kann ich mich ausreichend bewegen?

Wie gehe ich mit Stress um?

Wie gehe ich mit Alkohol, Tabak oder anderen Drogen um?

Das Bild zeigt prall gefüllte Gemüsekisten.

In Hamburg gibt es jetzt ein neues Projekt, das genau das ändern möchte. Es heißt BESSER GESUND LEBEN.

Ziel dieses Projekts ist es, die Gesundheit und Lebensqualität von Menschen mit einer Lernbehinderung oder geistigen Behinderung zu verbessern.

Das besondere an dem Projekt: Viele verschiedene Menschen, die sich mit Gesundheitsvorsorge beschäftigen, arbeiten zusammen mit Menschen mit Lernbehinderung oder geistiger Behinderung. Gemeinsam wollen sie voneinander lernen und herausfinden:

Wie können Menschen mit einer Lernbehinderung oder geistigen Behinderung gesund leben?
Wie können Menschen mit einer Lernbehinderung oder geistigen Behinderung länger gesund bleiben?
Was müssen sie dafür machen?
Wie kann man Menschen mit einer Lernbehinderung oder geistigen Behinderung gut dabei unterstützen
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Dazu beraten Fachleute für Pflege mehr als 200 Menschen mit einer Lernbehinderung oder geistigen Behinderungen. Ganz individuell und kostenlos.

Eine Glastasse, gefüllt mit Tee. Rechts daneben eine aufgeschnittene halbe Zitrone und etwas Zuckerreste auf dem Rand der Untertasse.

Interesse an dem Projekt? Bis Ende des Jahres werden noch erwachsene Teilnehmer mit einer Lernbehinderung oder geistigen Behinderung gesucht!

Nähere Informationen zum Projekt finden Sie hier: BESSER Gesund Leben – FaPP-MgB (projekt-besser.de)