Was ist Inklusion?

Inklusion ist eine Haltung.

Inklusion wächst durch Erfahrung.

Inklusion ist ein Prozeß.

Inklusion entsteht durch Begegnung.

Inklusion entsteht durch Zusammenleben.

Inklusion denkt vom Menschen aus.

Das Bild zeigt mehrere Läuferinnen und Läufer eines Volkslaufs, die einen alten Mann und eine alte Frau im Rollstuhl beim Laufen vor sich her schieben.

Inklusion heißt:

Jeder Mensch gehört dazu.

Jeder ist wertvoll.

Jeder kann teilnehmen.

Jeder darf selbst bestimmen, wie er leben möchte.

Jeder hat die gleichen Rechte.

Inklusion ist Menschen-Recht!

Das Bild zeigt einen körperbehinderten Jungen auf einer behindertengerechten Schaukel. Links von ihm steht sein Buggy. Daneben hängt eine normale Schaukel.

Inklusion geht immer anders.

Inklusion heißt Vielfalt.

Inklusion geht alle an.

Inklusion schließt alle ein.

Jeder kann mitmachen.

Inklusion hilft allen.

Drei Menschen auf einer Bank betrachten eine große Wand, an der viele kleine Porträtfotos von sehr unterschiedlichen Menschen aufgehängt sind.

Inklusion kann Angst machen.

Inklusion braucht Mut.

Inklusion braucht Offenheit.

Inklusion braucht Vertrauen.

Inklusion braucht Wertschätzung.

Das Foto zeigt zwei Menschen beim Gleitschirm-Tandemflug. Im Hintergrund sieht man Himmel und Berge.

Inklusion ist niemals fertig.

Inklusion muss nicht perfekt sein.

Inklusion muss für alle verständlich sein.

Inklusion passt in kein Handbuch.

Inklusion lässt sich nicht am Reißbrett planen.

Inklusion braucht Rechtsgrundlagen.

Inklusion braucht Verbindlichkeit.

Inklusion braucht Beteiligung – von allen.

Die Beine eines Menschen in kurzen Hosen und roten Turnschuhen baumeln über einem Gewässer.

Umgang mit Vielfalt

Zwölf unterschiedliche Schuhe (darunter zwei rote) stehen zu einem Kreis angeordnet auf einer Kieselfläche.

Auf einem Spielplatz in Bergedorf. Unser Kind ist knapp drei Jahre alt und spielt mit einer Freundin aus der Krabbelgruppe. Eine weitere Mutter kommt mit ihren Kindern auf den Spielplatz. Eins davon möchte gerne mitspielen. Die Freundin aus der Krabbelgruppe rennt zu ihrer Mutter, geht hinter deren Rücken in Deckung. Derweil teilt unser Kind die Schaufeln. Der Mutter aus der Krabbelgruppe ist das ganze sichtlich peinlich: „Meine Tochter hat noch nie ein schwarzes Kind gesehen.“

Gut ein Jahr später auf einem anderen Spielplatz. Eine nicht sehr alte Frau im Rollstuhl sieht den Kindern beim Spielen zu. Die meisten Kinder (und Erwachsenen) schauen, scheinen verunsichert. Ganz selbstverständlich geht unser Kind auf die Frau zu und erkundigt sich, ob ihr Rollstuhl einen Elektroantrieb habe. Denn: Mit Rollstühlen kenne es sich aus. Sein Kumpel aus der Frühfördergruppe habe gerade einen neuen E-Rolli bekommen, während sein Bobby Car leider nur Fußantrieb habe.

Wieder einige Jahre später. Unser Kind ist inzwischen ein Schulkind. Wir besuchen die Oma im Krankenhaus. Sie hatte einen Schlaganfall und kann nicht laufen. Im Krankenzimmer steht ein Rollstuhl. Unser Kind ist begeistert: „Oma, keine Sorge. Den erklär ich dir ganz genau. Und dann schieb ich dich!“

Warum schreibe ich das? Weil ich es toll finde, wie selbstverständlich unser Kind mit vielem umgeht. Und das ganz ohne unser Zutun als Eltern.

Zeichnung eines Baumes, auf dessen Ästen viele unterschiedliche Kinder sitzen.

Denn: Bevor es zu uns kam, hat unser Kind zehn Monate in einem Kinderheim gelebt, gemeinsam mit Kindern (und Erziehern) in vielen verschiedenen Hautfarben. Für unser Kind ist es seitdem völlig normal, dass Menschen unterschiedlich aussehen.

In seinen ersten Lebensjahren war unser Kind sehr entwicklungsverzögert. Daher besuchte es lange Zeit eine integrative Frühfördergruppe. Hier hat unser Kind gelernt, dass es völlig okay ist, dass einige Kinder nicht laufen können. Oder nicht sprechen. Dafür nutzen sie spannende Hilfsmittel zur Fortbewegung. Und zur Kommunikation.

Viel wichtiger für unser Kind war es, in jeder Gruppenstunde die Rosinen aus dem rohen Brötchenteig zu picken. Natürlich gemeinsam mit den anderen Kindern. Denn alle mochten Rosinen – Behinderung hin oder her. Und alle haben sich anschließend gemeinsam wie Bolle gefreut, wenn sich die Erwachsenen darüber wunderten, wo denn die Rosinen in den fertig gebackenen Rosinenbrötchen geblieben waren.

Wenn Kinder von klein auf zusammen in Vielfalt leben, dann wird Vielfalt für sie zu etwas selbstverständlichem.

Mein Wunsch für eine „Inklusionsmetropole Hamburg“: ein selbstverständliches Miteinander von Kindern mit und ohne Behinderung – in Kindergärten und Schulen, auf Spielplätzen, beim Ferienprogramm, auf Freizeiten, in Sportvereinen, einfach überall.